Auch wenn man im Großteil von Wien nicht viel davon mitbekommt und die meisten Wiener die Bilder nur aus dem Fernseher kennen. An den beiden großen Wiener Bahnhöfen (Westbahnhof und Hauptbahnhof) kommen täglich zahlreiche Flüchtlinge an. Die meisten Reisenden wollen weiter nach Deutschland. Aber alle sind nun zumindest mal in Wien gestrandet und brauchen Unterstützung, bevor sie weiter reisen oder einen Asylantrag stellen können.
Ich arbeite 300 Meter vom Wiener Hauptbahnhof entfernt, im Hotel Zeitgeist Vienna. Ich gehe oder fahre täglich am Hauptbahnhof vorbei. Und ich kann nicht nur tatenlos zusehen, wenn Hilfe gebraucht wird…
Gemeinsam mit dem Verein Schlafen-Verboten haben wir einen Aktionstag ins Leben gerufen mit dem Ziel, Hilfe zu leisten wo Hilfe gebraucht wird. Am Samstag, den 26.09.2015 war das der Train of Hope am Wiener Hauptbahnhof. Einige von uns waren bereits seit 6 Uhr früh vor Ort und blieben bis 18 Uhr. Andere kamen später. Manche gingen früher. Jeder wie und wann er Zeit hatte. Einige hatten auch Spenden dabei. Aber alle setzten sich gemeinsam dafür ein, Hilfe suchende Menschen zu unterstützen. Wir wurden auf verschiedene Stationen aufgeteilt. Ich selbst durfte mich 12 Stunden lang vor den mobilen WCs aufstellen und Hände (sowie teilweise durch Strapazen oder zu kleine Schuhe lädierte Füße) desinfizieren. Eine, wie ich mir sagen habe lassen, sehr wichtige Aufgabe, da noch vor kurzem ein Magen-Darm Virus seine Runden machte am Hauptbahnhof.
Manche kamen aus Pakistan. Viele aus Syrien. Manche kamen mit einer großen Familie an. Andere alleine. Manche kamen gut gelaunt an. Andere traurig. Einige kamen mit festem Schuhwerk an. Andere mit Sandalen, FlipFlops oder gar barfuß. Viele wollen weiter reisen. Manche bleiben hier. Manche kamen mit vollem Akku an. Die meisten mit leerem. Aber alle mit Smartphone (dem wichtigsten Kommunikationsmittel auf der langen Reise!). Und alle voller Dankbarkeit und Zuversicht!
Entweder hat man mir angesehen, dass ich Münzen sammle oder es war als „WC-Geld“ gedacht 😉
Es gibt soviele Eindrücke und es gibt so viel zu tun! Ich bin sehr stolz darauf, dass sich soviele Freiwillige finden, die ständig und unermüdlich ihren Beitrag leisten, um die Welt ein Stück lebenswerter zu machen. Wir alle sind Menschen! Wir alle haben ein Recht auf Frieden! Gemeinsam schaffen wir das!
- Einen ausführlichen Erfahrungsbericht findet ihr unter www.schlafen-verboten.com/train-of-hope
- Weitere Fotos und Eindrücke findet ihr im Schlafen-Verboten Facebook-Album
- Auch der ASKÖ-Wien hat einen verkürzten Bericht zum Hilfseinsatz veröffentlicht!
Zum Abschluss des Tages besuchten wir dann noch den Sportplatz der Wiener Viktoria. Kick and Rock war das Motto und unsere Freunde von Wir & Jetzt lieferten gemeinsam mit anderen Bands auch ihren Beitrag, um ein Zeichen gegen Kindesmissbrauch und für Gewaltprävention zu setzen. Alle Einnahmen an diesem Tag kamen der Organisation Happy Kids zugute.
DANKE! Wir kommen wieder!