Ich sitze hier im Wohnzimmer meines Vermieters in Podgorica und bin gerade von meiner morgendlichen Laufrunde zurück gekommen. Eigentlich bin ich ja weit genug weg und man sollte meinen, ich kann abschalten in meinem Kurzurlaub. Aber ein bisschen informieren tue ich mich ja doch jeden Tag beim Frühstück über das Weltgeschehen. Und wenn ich über den Wiener Wahlkampf lese, wird mir einfach nur schlecht. Lügengeschichten hier, Hetze da. Die Wahl zum Wiener Bürgermeister ist schon lange zur nationalen Angelegenheit geworden, denn von Themen für Wien lese ich praktisch null. Strache fühlt sich als Opfer, das niemand lieb hat. Vassilakou hat überhaupt keine Linie. Meinl-Reisinger merkt man die nicht vorhandene Wahlkampferfahrung an. Häupl versucht den ruhig-seriösen Wien-Opa raushängen zu lassen. Und Juraczka könnte auch gleich mit dem buhlen um Wählerstimmen aufhören und Geld und Nerven für den nächsten Wahlkampf sparen. Gut, und dann ist da noch die mediengeile Ursula Stenzel, die alles tut, um nochmal im Mittelpunkt zu stehen…
Wenn soll man also wählen? Aus Überzeugung kann ich diesmal keine Partei wählen, also habe ich den Spieß umgedreht und mir überlegt, wen ich am wenigsten wählen will. Und da steht bei mir der liebe Heinzi ganz klar an erster Stelle. Die Opferrolle kann man ihm nicht mehr abnehmen und wenn alle Parteien im Vorfeld eine Koalition mit ihm ausschließen, dann könnte das ja vielleicht doch auch etwas an ihm liegen? Lügengeschichten verbreiten wohl alle Parteien, aber selbst ich halte einen HC nicht für dermaßen dämlich, dass er unabsichtlich zum wiederholten Male belegbare Falschmeldungen oder Satire-Artikel unter seinen Fans verbreitet. Das geschieht, so wage ich zu behaupten, mit Vorsatz. Entschuldigungen oder im nachhinein gelöschte Postings hin oder her. In Erinnerung bleiben die hetzerischen Postings über die bösen Asylanten, die armen Österreicher und die einzig wahre Heimatpartei! *kotz* Das ist Wahlmanipulation in ganz großem Stil!
Wenn also keine Partei wählbar ist, bliebe ja immer noch die Möglichkeit der ungültigen Stimmen. Davon halte ich allerdings nichts, da dadurch sicherlich keine Veränderung eintritt. Durch eine Stimme für rot vermutlich auch nicht, aber vielleicht ist in diesem Wahlkampf ein Stillstand sogar die beste Veränderung? Eine Veränderung in den Köpfen der Wähler! Eine Veränderung im Verhalten der notorischen Nicht-Wähler! Eine Veränderung für die Bekenntnis zur Solidarität! Eine Veränderung, die einem Stillstand gleicht!
Ich habe mich lange gewehrt, ein politisches Statement abzugeben, aber diesen Sonntag gibt es nur noch eine Lösung: #rotwählen