Eigentlich stand ja Herr der Ringe am gestrigen Abendprogramm. Die Gefährten sollten in die Stadthalle kommen. Der Kinofilm eben nochmals. Aber mit Live-Orchester und Chor. Eine riesige Show eben und die Karten kosteten ja auch bloß 78 Euro pro Person. Blöd nur, dass einen Tag vor der Aufführung der Veranstalter Insolvenz angemeldet hatte und damit unsere Pläne durchkreuzte. Mein Ersatzvorschlag, sich mit einem Notebook, Boxen und Bier vor die Stadthalle zu setzen und einen Straßenmusiker dafür zu bezahlen uns musikalisch zu begleiten, war zwar gut, aber anscheinend nicht durchdacht genug. Dann eben lieber doch zur Ladies Night am Donnerstag ins Cineplex Donauplex und vorher noch zum Akakiko speisen.
The Great Gatsby stand am Programm. F. Scott Fitzgeralds Roman aus dem Jahre 1925 sollte also neu verfilmt auf die Kinoleinwand projeziert werden. Einen Martini Royale Rosato und ein Päckchen M&Ms in die Hand gedrückt (trotz Ladies Night habe ich auch was bekommen!) ging es schon auf unsere Plätze.
Toby Maguire und Leonardo di Caprio verzauberten in den Hauptrollen den gut besuchten und aus 90 % Damen bestehenden Kinosaal. Gatsby, der geheimnisvolle Millionär sehnt sich seit 5 Jahren danach seine große Liebe Daisy wieder zu sehen und in Armen zu halten. Gatsby war damals mittellos und daher nicht interessant genug für die aus vornehmen Hause stammende Daisy. Nick, der Cousin von Daisy und neuer Nachbar Gatsbys bot sich daher wunderbar an, um den Kontakt wieder herzustellen.
Die tragischste Rolle in dem Film hat wohl Nick, der zwar immer das Mittel zum Zweck war aber niemals selbst im Mittelpunkt stand. Der gute Freund oder alte Knabe wie Gatsby ihn zu nennen pflegte begann durch Gatsby New York zu lieben und später genauso schnell wieder zu hassen. Gatsby verkörpert die Hoffnung und den unbändigen Optimismus, den Glauben daran, dass alles gut wird oder zumindest so, wie er es sich vorgestellt hatte (also ein Leben mit Daisy).
Daisy selbst war leider viel zu schwach um zu ihrer Liebe zu stehen und wählte auch am Ende, nach Gatsbys Tod, wieder den leichtesten Weg und zog mit ihrem untreuen Ehemann und der gemeinsam Tochter lieber in eine andere Stadt.
Dabei wäre es so leicht gewesen, einem scheidenden Hoffnungsträger die letzte Ehre zu erweisen oder zumindest eine der falschen Annahmen, die die Gesellschaft über Gatsby hegte, aufzuklären! So blieb einzig Nick übrig, der letzte Freund und einzige Bewahrer der Wahrheit.
Fazit: Anspruchsvolle Roman-Verfilmung mit zumindest zu Beginn gewöhnungsbedürftiger Kameraführung und genialer Film-Musik.
- 2/10 Action
- 2/10 Lachmuskel-Faktor
- 10/10 Inhaltlich wertvoll
- 7/10 Weiterempfehlungsrate