6 Stunden Kiew, Hallo!

Ich wollte ja eigentlich nur nach Tiflis und das Spiel der österreichischen Nationalmannschaft in Georgien ansehen. Auf der frühen Suche nach billigen Flügen bin ich dann schließlich auf die Ukraine International Airlines gestoßen. Einziger „Nachteil“ war ein mehr als 6-stündiger Aufenthalt in Kiew am Hinflug. Für mich eher die Chance, wieder eine Stadt mehr kennen zu lernen.

Kaum in Kiew gelandet, hielt ich schon Ausschau nach Taxis und Bussen. 6 Stunden sollten doch auf jeden Fall genug Zeit sein, um einen Sprung in die Stadt zu fahren und sich ein bisschen was anzusehen. Aber zuerst noch Geld abheben, also ab zum Bankomaten und ohne Ahnung vom Wechselkurs gleich mal 300 Griwna abgehoben. Da man am Bankomat zwischen 50 und 1.000 Griwna abheben konnte, ging ich davon aus, dass ich mit 300 gut durch den Nachmittag kommen konnte. Etwas ärgerten mich noch die Spesen, die auf der Quittung aufschienen: 50 Griwna Spesen bei einer Behebung von 300? Nun gut, ändern konnte ich es ohnehin nicht…

14:30 Uhr war es, als ich mich nach Rückfrage am Infoschalter für den Bus entschied, um in die Stadt zu kommen. 60 Griwna kostete die Fahrt. Der Bus fuhr erst los und der Busfahrer kassierte erst, als alle Plätze im Bus besetzt waren. Ca. 30 Minuten später war ich in der Stadt, also eigentlich eher am Hauptbahnhof. Die Bahnhofshalle wunderschön, der Eingangsbereich gepflegt und glänzend.

Ich schlenderte etwas abseits vom Bahnhof und kaufte mir eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken für 13 Griwna. Danach besuchte ich noch ein Marktgebiet in der Nähe und genoss die neuen Eindrücke. Beeindruckend fand ich vor allem die Sauberkeit der öffentlichen Bereiche. Mein Spaziergang führte mich schließlich auch noch zu einer Kathedrale. Direkt vor der Kathedrale waren einzelne Bäume gepflanzt. Schnell bemerkte ich, dass jeder Baum der Wohnungs-Ersatz für einen oder mehrere Obdachlose war: Unter jedem Baum stand ein Zelt und es war Kleidung aufgehängt. Schnell merkte ich, dass der erste Eindruck von Kiew zwar ein glänzendes und teures Bild vermittelte, bei näherem Hinschauen aber auch die Armut schnell zum Vorschein kam.

Meine paar Stunden waren bald um, ich genoss noch ein Bier und setzte mich wieder in den Bus, um zurück zum Flughafen zu fahren. Die 60 Griwna hielt ich bereits in Händen und das vorhandene W-Lan im Bus nutze ich, um den Wechselkurs zwischen Griwna und Euro zu recherchieren. Nach meiner Erkenntnis, dass die abgehobenen 300 Griwna gerade mal 10 Euro entsprechen genoss genoss die Fahrt in der Dämmerung zurück zum Flughafen noch mehr… und auch die 50 Griwna Behebungsspesen waren wieder vergessen. Immerhin habe ich mit knapp mehr als 6 Euro 2 Busfahrten, 2 Bier, einen Snack und einen Eistee genießen dürfen – unglaublich!

Fazit: In 6 Stunden Kiew kann man zwar erste Eindrücke sammeln, aber die Stadt ist jedenfalls auch einen extra Besuch wert. Außerdem hab ich ja noch 120 Griwna 😉

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