HSMA Festival 2017 im Europapark Rust

Kaum hat es begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Das HSMA-Festival im Europapark Rust war nicht nur von tollen Teilnehmern und Rednern geprägt, sondern wusste auch mit einem perfekten Rahmen zu begeistern.

Ich muss ja zugeben, dass ich den Europapark so überhaupt nicht am Radar hatte. Und wenn ich auch nur annähernd eine Ahnung von der Dimension und dem Angebot gehabt hätte, so wäre ich wohl zumindest schon ein bis zwei Tage früher angereist, um auch in den Genuss weiterer Attraktionen zu kommen. So „muss“ ich dann wohl leider wiederkommen… 😉

Nach einer etwas umständlichen Anreise (Flug nach Zürich und 4 Züge sowie ein Bus bis in den Europapark) war ich dann durch den Anblick und den Empfang im Hotel Colosseo gleich mal begeistert. Freundlichkeit und Professionalität werden hier ganz großgeschrieben. Man bemüht sich um die Gästewünsche und konnte mir auch noch meinen relativ spontanen Wunsch nach gebügelten Hemden innerhalb von kürzester Zeit mit einigem Aufwand erfüllen. Von der Rezeption über das Housekeeping bis zum Concierge und dem Servicepersonal. Bei jedem Kontakt war die ehrliche Freude am Tun zu spüren. Alles richtig gemacht, Herr Mack!

Die Vorträge

Empfangen wurden wir am anderen Ende des Europaparks im sogenannten Confertainment Center. Einer kurzen und prägnanten Eröffnungsrede von Haakon Herbst folgte der erste thematische Vortrag von Uwe Frers. Seine Keynote drehte sich um die Welt des Online-Vertriebs. OTAs sollten selektiv verwendet werden, denn der Vertriebsmix entscheidet. Utopisch sei es, immer von der Steigerung des Direktvertriebs zu sprechen, ohne die technischen Herausforderungen zu erfüllen, geschweige denn seine Zahlen zu kennen. Allein Booking mach 400 A/B-Tests pro Tag – Suchen und Buchen ist von den Plattformen besetzt. Und um den Direktvertrieb brauchen wir uns erst dann bemühen, wenn wir alles andere richtigmachen. Viel wichtiger sei es, die Plattformen in den Vertriebsmix erfolgreich zu integrieren und die hoteleigene Kosten-Struktur genau zu kennen.


Bei den weiteren Vorträge an Tag 1 kamen abwechselnd Ernüchterung und Hoffnungsschimmer für die Branche auf. Klar haben die Plattformen eine unumkehrbare Marktmacht erlangt, aber das Geschäft und der Umgang mit den Gästen vor Ort obliegt immer noch den handelnden Personen – Darauf sollten sich die Hoteliers wieder vermehrt konzentrieren.


Jede Mark in den Park!

Diese Philosophie etablierte der Großvater von Thomas Mack und Gründer des Europaparks Rust. Der Blick hinter die Kulissen des Freizeitparks war mein persönliches Highlight an Tag 1. Unglaublich, was für Planungen (Stichworte: „neues Hotel“, „Wasserwelt“, „Parkvergrößerung“) bereits in der Pipeline sind und wie die Welt rund um die Achterbahnen aussieht. Eigene Filmproduktionen und unglaubliche Mitarbeiter-Benefits runden ein großartiges Familienunternehmen ab. Der Weg in die Zukunft ist gesichert und bei meinem nächsten Besuch kommt die Familie gleich mit!


Der zweite Tag war gezeichnet von vielen parallelen Sessions und vertiefenden Fachvorträgen. Während Gabriele Schulze eine Umfrage zu den PMS-Systemen präsentierte, konnte Philipp Allerstorfer die Vorzüge von richtigem Gutschein-Marketing hervorheben. Und auch Social Media Marketing lohnt sich, wenn man die richtigen Ziele für die richtige Zielgruppe verfolgt und die Ergebnisse richtig überwacht und interpretiert. Revenue Management stand indes gleich mehrmals am Programm, aber was war nochmal die Blockchain?

Hervorzuheben an Tag 2 ist definitiv der Vortrag von General Manager DACH bei Airbnb, Alexander Schwarz, der uns klarmachte, dass Airbnb als Marktplatz kein Recht hat, jemanden auszuschließen und dass daher auch Hotels und Gasthöfe vermehrt ihre Zimmer auf der Sharing-Plattform anbieten. Der Markt selbst würde allerdings regeln, dass unattraktive (Hotel-)Angebote nicht wahrgenommen werden. Der typische Airbnb-Reisende will eben die Local-Experience und kein Hotelzimmer. Mit Airbnb-Places sollen künftig vermehrt die Geheimtipps abseits des Massentourismus in den Vordergrund gestellt werden. Fragt sich nur, wie lange das dann noch Geheimtipps sind? Weitere Entwicklungen betreffen den Geschäftsreisebereich und die Ausweitung auf sonstige Angebote. Airbnb möchte künftig alle Reiseaspekte abdecken… auch Flüge?

Weitere Themen wie gewerbliche Auflagen (Brandschutz etc.), soziale Verantwortung (Wohnraumverknappung), das Meldegesetz und mögliche Automatisierungen bei der Kurtaxe wurden für meinen Geschmack fast zu sanft und freundschaftlich behandelt. Hier hätte ich mir etwas mehr Reibung erwartet. Der durchschnittliche, deutsche Privat-Vermieter (ab wann man gewerblich Vermietet, muss übrigens mit jeder Stadt extra erarbeitet werden) macht übrigens nur rund € 2.200 Umsatz / Jahr. Klingt fast ein bisschen wenig, aber wenn der Deutschland-Chef das sagt… Außerdem informiert Airbnb seine Vermieter ja zumindest darüber, dass es ein Meldegesetz gibt und dass man sich an gesetzliche Regularien zu halten hat. Auch an die Abfuhr einer möglichen Steuer bei hohen Gewinnen pro Jahr wird man gütiger Weise erinnert. Reicht, oder? 😉


Alle weiteren Speaker und auch viele Folien zu den Vorträgen findet ihr unter www.hsma.de/festival2017

Das Rahmenprogramm

Begleitet wurde das HSMA-Festival von einem würdigen Rahmen. Am Sonntagabend standen nicht nur Aperitif und Dinner am Programm. Es wurde den scheidenden Vorstandsmitgliedern gedankt, Achterbahn gefahren, getrunken, gefeiert, getanzt und den Night Beat Angels begeistert zugejubelt. Eine Nacht, die zum Tage wurde. Ein unvergessliches Erlebnis. Eine Feier, die es einem schwer machte, den notwendigen Weg ins Bett anzutreten, um am nächsten Tag wieder fit zu sein für die spannenden Vorträge und die eigene Rede.

Meine HSMA-Redner-Erfahrung

Und schließlich durfte ich auch noch selbst meinen Beitrag leisten und als letzter Speaker im etwas kleineren Nebenraum meine Expertisen zum Thema Revenue Management in der Ferienhotellerie zum Besten geben. Trotz der fortgeschrittenen Zeit war meine Befürchtung, nur in die Richtung leerer Sitze zu sprechen, unbegründet. Gut 30 Interessierte hatten sich immerhin noch zu meiner Session eingefunden und lauschten meinen Ausführungen.

Nach ein paar Inputs zur Wertigkeit von Preisen und der Preispsychologie, stand die Frage nach der Preishoheit im Raum. Liegt diese wirklich beim Hotelier? Sind die OTAs immer die Bösen oder sollten wir in der Hotellerie unseren Vertrieb allgemein hinterfragen? Aktuelle Beispiele aus der Ferienhotellerie zeigen noch immer große Differenzen (vor allem im Bereich der Stornobedingungen) zwischen dem direkten Angebot und den Plattformen. Es gibt natürlich auch viele Analyse-Ansätze (gerade in der Ferienhotellerie), um mit seinen Preisen künftig flexibler und erfolgreicher agieren zu können, ohne gleich eine Softwarelösung einsetzen zu müssen.

Wer mehr wissen will, schaut sich einfach die Folien zu meinem Preisstrategie-Vortrag an oder fragt direkt bei mir nach.


Fazit: Viele Inputs, tolle Teilnehmer und ein großartiges Rahmenprogramm. Danke an die HSMA für 2 tolle Tage. Hat mich sehr gefreut, dass ich auch mit einem aktiven Part dabei sein konnte!

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